Rezension zu „Das geheime Netzwerk der Natur“ von Peter Wohlleben

Klappentext:
Die Natur steckt voller Überraschungen: Laubbäume beeinflussen die Erdrotation, Kraniche sabotieren die spanische Schinkenproduktion und Nadelwälder können Regen machen. Was steckt dahinter? Der passionierte Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben lässt uns eintauchen in eine kaum ergründete Welt und beschreibt das faszinierende Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Tieren: Wie beeinflussen sie sich gegenseitig? Gibt es eine Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Arten? Und was passiert, wenn dieses fein austarierte System aus dem Lot gerät? Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und seiner eigenen jahrzehntelangen Beobachtungen lehrt uns Deutschlands bekanntester Förster einmal mehr das Staunen. Und wir sehen die Welt um uns mit völlig neuen Augen …

Über den Autor:
Peter Wohlleben, 1964 geboren, wollte schon als Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und arbeitete über zwanzig Jahre lang für die Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz. Heute leitet er die Waldakademie Hümmel in der Eifel, bietet Seminare und Waldführungen an.

Rezension:
Auf „Das geheime Netzwerk der Natur“ bin ich zuerst durch das schöne Cover mit dem kleinen Wildschwein aufmerksam geworden. Der Untertitel „Wie Bäume Wolken machen und Regenwürmer Wildschweine steuern“ klang für mich auch sehr spannend. Wer mir auf Instagram folgt, weiß bestimmt, das ich viel wandere und allgemein Zeit in der Natur verbringe. Weil ich mich für Pflanzen und Tiere interessiere, habe ich mich für dieses Buch entschieden, um neue Zusammenhänge kennenzulernen.

Inhaltlich besteht das Buch aus 16 Kapiteln, in denen jeweils ein Thema oder Zusammenhang der Natur erläutert wird:

  • Warum Wölfe den Bäumen helfen
  • Wie Lachse in die Bäume wachsen
  • Tiere in der Kaffeetasse
  • Warum Bäumen Rehe nicht schmecken
  • Ameisen – die heimlichen Herrscher
  • Der böse Borkenkäfer
  • Leichenschmaus
  • Sport an!
  • Sabotierte Schinkenproduktion
  • Wie Regenwürmer Wildschweine steuern
  • Märchen, Mythen und die Artenvielfalt
  • Wald und Klima
  • Heißer gehts nicht
  • Natur und Mensch
  • Woher kommen weiße Menschen?
  • Die alte Uhr

Die einzelnen Kapitel haben jeweils einen Umfang von ungefähr 15 Seiten, wodurch die Themen nicht nur oberflächlich behandelt werden. Sie sind für Laien verständlich beschrieben – es handelt sich nicht um ein anspruchsvolles Sachbuch. Trotzdem hat der Autor Quellen zu erwähnten Studien angegeben, sodass der Leser die Möglichkeit hat, sich weiter darüber zu informieren und die Hintergründe zu erfassen.

Als ich mit dem Lesen begonnen habe, war ich sehr gespannt darauf zu erfahren, was sich hinter den interessanten Kapitelnamen verbirgt. Im ersten Kapitel erfuhr ich dann, inwiefern Bäume den Wölfen helfen. Damit ihr euch mehr über den Aufbau der Kapitel vorstellen könnt, möchte ich hier ein wenig mehr über dessen Inhalt erzählen. Am Beispiel des Yellowstone-Nationalpark wird die Wechselwirkung zwischen der Wolfspopulation, sowie der Menge an Hirschen und dem Vorkommen an Bäumen erläutert. Dabei werden die Beziehungen zwischen den Tieren und Pflanzen genauer beleuchtet und es zeigt sich, dass eine Veränderung eine Kette zahlreicher Folgen auslöst. Außerdem schneidet der Autor das Thema Wölfe in Bezug auf Deutschland (Vorkommen, Beute, Politik) an und nennt seine Meinung zu den hiesigen Veränderungen. Zum Schluss des Kapitels gibt es noch einen Schweif über den Zusammenhang von zwei Forellen-Arten und deren Auswirkungen auf Hirsche und Grizzly-Bären (im Yellowstone Nationalpark).

Wie sich anhand des Beispiels zeigt, sind die Kapitel thematisch ausschweifender, als die Überschrift vermuten lässt. Ich hatte zumindest beim Lesen eine andere Erwartung an die meisten Kapitel und fand die Thematischen Exkurse zwar oft interessant, insgesamt aber eher unpassend. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn der Kapitelname und der tatsächliche Inhalt besser aufeinander bezogen wären. Im beschriebenen Kapitel berichtete der Autor dann auch noch über seinen Gartenzaun bzw. die optimale Zaunhöhe zum Schutz vor Wölfen. Das ist sicherlich gut zu wissen, hat für mich aber nicht zum Konzept des Buches gepasst – mir waren die Ausschweifungen jedenfalls zu weit. Darüber hinaus ist die Sprache an manchen Stellen sehr umgangssprachlich, fast lapidar. Das ist vielleicht für einige Leser unterhaltsam; ich habe es als unpassend empfunden. Trotz dieser Kritikpunkte hat mir das Buch viele neue Einblicke in die Natur gebracht. Die Themen sind sehr breit gefächert, sodass für jeden etwas interessantes dabei sein sollte.

„Das Netzwerk der Natur“ ist für mich ein interessantes Sachbuch, das auf spannende Weise unglaublich weitreichende Zusammenhänge in der Natur offenbart. Wer sich für Tiere und Pflanzen interessiert, kann viel Freude an diesem Buch haben.

– Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen –

Cover:

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